als einer Woche bereits einmal. Nun waren es nicht die Behörden, die unsere Pläne, in Richtung Litang zu fahren, durchkreuzten, sondern das Wetter. Am morgen, als wir aufbrechen wollten, herrschte in Shangri La
schönstes Flockentreiben, was uns zu einem genaueren Studium der Wetterprognosen bewog. Diese kündeten für unsere geplante Strecke viel Schnee und Temperaturen im zweistelligen Minusbereich an. Das
überstieg dann doch unsere Abenteuerlust und wir entschieden, anstatt einer Passfahrt nach Norden eine Flussfahrt nach Süden zu unternehmen. Den Yangtse runter, den Mekong rauf.
Nun sind wir also in Jianchuan und auch hier, auf lediglich gut 2000m, sorgt der Kälteeinbruch für Temperaturen knapp über Null Grad. Wären wir nach Norden los, wüden wir nun wohl Iglu bauen.
Die Fahrt den Yangtse hinunter war sehr schön. Im oberen Teil waren wir noch im tibetischen Kulturkreis, mit Gebetsfahnen, Chorten, den massiven Häusern mit bunt bemalten Fenstern und Giebeln. Flussabwärts kamen wir dann wieder durch Dörfer der Naxi- Minderheit.
Wie gesagt war der neue Plan, nun über ein paar Berge zum Mekong zu fahren und entlang diesem hinauf nach Deqin, am Rande des tibetischen Plateaus. Nun habe ich aus einem Reiseblog erfahren, dass diese ganze Strecke in eine der berüchtigten Baustellenstrecken verwandelt wurde, die im Januar entstandenen Bilder sehen höchst abschreckend aus. Zudem wird berichtet, dass die Strecke nur am Wochenende während einiger
Stunden befahren werden kann.
Das kommt etwas ungelegen, den so um den 10. April herum müssen wir wieder in Shangri La sein. Dann soll es nämlich nach Lhasa gehen, von wo wir nach Kathmandu radeln wollen. Wenn wir dürfen. Im März war Tibet geschlossen für Touristen, im April ist's versuchsweise offen, unsere Tour wird zur Zeit von irgendeiner Behörde (hoffentlich wohlwollend) begutachtet, so dass wir, wenn alles gut geht, am 13.
aufbrechen können.
Wenn wir nicht gerade mit diesen behördlichen Unabwägbarkeiten konfrontiert werden, geniessen wir ein sympathisches und interessantes China.
Da ist das Land im Umbruch. In Provinzstädten findet man das im Verschwinden begiffene und das neue China nebeneinander. Da gibt es noch das Althergebrachte, Traditionelle, die verwinkelten Gassen mit schiefen Holzhäusern, die Alten, die sich abends zum Majongspiel treffen und dabei aussehen, als wäre Mao noch immer im Zentralpalast und nicht schon längst im Mausoleum. Daneben gibt es dann die Karaokebars und Fastfoodlokale, die stilbewusste Jugend, die grossangelegten Neubauviertel für den entstehendem Mittelstand.
Dann ist da auch der Vielvölkerstaat. All die verschiedenen Minderheiten in ihrer traditionellen Kleidung, ein anscheinend friedliches Nebeneinander, doch im Gespräch wird dann schnell klar, wie sehr es unter der Oberfläche gärt.
Besoners sympathisch an China ist das Essen, ein Lieblingsthema des Velofahrers. Kleine Esslokale gibt es überall und da zeigt man einfach auf die in einer Vitrine ausgestellten Zutaten, wartet fünf Minuten und hat etwas Tolles auf dem Tisch. Ein perfektes Point- and- Click Interface. Auch wenn Knoblauch und Glutamat anscheinend unverzichtbar sind, die Glibbersaucen wie in unseren China- Fastfoods gibt's zum Glück nicht. Dafür gibt es ganz viele uns unbekannte Gemüse zum ausprobieren.
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