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Freitag, 25. Februar 2011

Nordvietnam

Nach den pausenlosen Fahrtagen seit Luang Prabang stellte ich das Velo in Hanoi für ein paar Tage in die Ecke, schaute mir die Stadt an und machte einen Ausflug zur Halong Bay. Hanoi ist quirlig, lebendig,  chaotisch und hat Charme. Es gibt eine Altsadt mit verwinkelten Gassen, voll von kleinen Läden, Nudelsuppenküchen, Strassenmärkten, Vogelhändlern, exotischen Gerüchen, Abgasen, Motorrollern. Das kam meiner Vorstellung einer asiatischen Grossstadt schon recht nahe. Da die Altstadt so pitotesk ist, hat sich hier auch das Touristenzentrum eingenistet und ergänzt das Bild mit den üblichen Guesthouses, Reisebüros, Souvenirshops, Cafés etc. Die tragen häufig die selben oder ähnliche Namen, nämlich jenen eines erfolgreichen Originals, was einigermassen verwirrlich ist.


In der Altstadt Hanois
Fruehjahrskurier
Arme Schweine

Für den Ausflug in die Halong Bay buchte ich eines der üblichen All- Inclusive Pakages, da wird man am Morgen im Hotel eingesammelt, nach Halong City gefahren (natürlich mit dem obligatorischen Souvenirshopstop), auf's Boot verladen, durch die Karstfelsen geschippert, durch eine Höhle geschleust und nach einer Nacht auf dem Boot nach Hanoi zurückverfrachtet. Das ist ganz angenehm und ich war überrascht vom Standard auf dem Schiff, ich hatte selten so ein luxuriöses Hotelzimmer wie die Kajüte an Board. Die Konkurrenz für diese Touren ist riesig in Hanoi, die Preise sind entsprechend unter Druck und leider scheint die Sicherheit darunter zu leiden. Nur ein Tag nachdem ich dort war sank Nachts ein Schiff und zwölf Menschen verloren das Leben. Die Halong Bay selbst ist ein faszinierendes Schauspiel von aus dem Wasser aufragenden Karstfelsen. Leider war es weiterhin nieselig und kalt, was zwar faszinierende Stimmungsbilder erzeugte, aber keine echte Gemütlichkeit.


Halong Bay
Halong Bay - Höhle
Halong Bay - Ausflugsboote
Halong Bay
Halong Bay

Nach der Rückkehr hatte ich nochmals einen Tag in Hanoi, da wollte ich Ho Chi Minh besuchen. Wie andere Gründerfiguren kommunistischer Staaten wurde der in Vietnam höchst verehrte Ho Chi Minh einbalsamiert (anscheinend entgegen seinem Willen) und in ein Mausoleum gelegt. Wenigstens eine Art der Unsterblichkeit. Das Mausoleum war aber geschlossen und so besuchte ich dann noch einige andere religiöse Stätten.

Ho Chi Minh's Mausoleum
Tempel
Kirche
Tempel der Literatur

Dann gings wieder auf's Velo und weiter in Richtung Norden. Um den verkehrsreichen Hauptstrassen auszuweichen hatte ich mir eine Route über kleinere Strassen durchs Hinterland herausgesucht, bei der es erst noch den höchsten Pass Vietnams als Bonus dazu gab. Der erste Tag startete grau und endete nieselgrau, der zweite und dritte Tag waren ebenfalls nieselgrau, so dass ich langsam zur Überzeugung kam, die altehergebrachte Bedeutung für das Wort Vietnam ist 'Das-Land-wo-es-immer- Nieselregnet'. Auf der Strasse vermengte sich die Feuchtigkeit mit dem Staub zu einem dünnen Schlammfilm, der nicht weggenieselt, sondern von den Fahrzeugen zu Sprühschlamm gemacht wurde. So musste ich immer mal wieder die Kette entschlammen und abends hatte ich jeweils schön gebräunte Beine, wenigstens bis nach der Dusche. Doch je weiter ich von Hanoi weg war, desto weniger Verkehr gab es, dafür immer schönere Landschaften und fast in jedem Dorf andere Stämme der hier sehr verbreiteten Hmong- Minderheit. Die verschiedenen Stämme unterscheiden sich in der Farbe ihrer Kleidung und werden entsprechend als Schwarze Hmong, Blaue Hmong, Rote Hmong etc bezeichnet.

Der Friedhof im Reisfeld
Frühlingsboten
Viet Wau Wau
Landschaft im Nebel
Auch ein Tourenfahrer?
Velo im Nebel
In einem Dorf unterwegs
Hmong Frauen
Wieder mal ein Ausblick (=Aufstieg)
Ich im Nebel - hinter mir die Sonne
Dann, am Abend des dritten Tages, kam ich auf eine Passhöhe und da leuchtet etwas durch den Nebel. Nach wenigen Metern habe ich die Sonne und wolkenlosen blauen Himmel über mir. Auch die beiden folgenden Tage bis Sapa hatte ich Wetterglück. Besonders froh war ich, dass ich den langen Aufstieg zum letzten Pass vor Sapa nicht im Regen fahren musste, das wäre unangenehm gewesen. So radelte ich bei schönstem Sonnenschein hoch, dann die 500 runter nach Sapa.
Reisterassen bei Mu Cang Chai
Was machen eigentlich die Männer?
Mehr Reisterassen

Schulstunde
Papaya, Banane, Fahne
In einer Suppenbeiz
Angehörige der schwarzen Hmong
Im Aufstieg zum letzten Pass vor Sapa
Ebenso - hier gibts wirklich Berge
Fast oben - Blick zurueck

Sapa war ursprünglich eine Hillstation der Franzosen, wo sie ihre koloniale Sommerfrische genossen. Heute ist es einer der beliebtesten Touristenorte Vietnams. Das ist verständlich, es ist schön gelegen, umgeben von Bergen, mit tollen Panoramen, guten Trekkingmöglichkeiten und viel Folklore durch die Hmongfrauen, die in ihrer bunten Kleidung an jeder Ecke Souvenirs verkaufen. In Sapa machte ich nun ein paar Tage mal wirklich nix, liess mich zu keinem Ausflug und zu keinem Trekking hinreissen, einzig ein kleiner Nachmittagsspaziergang gabs mal.

Sapa -  Hmong vor der Kirche
Sapa
Sapa - in der Umgebung
Sapa - Souvenirfabrikation- und Verkauf (echter direct sale)

Nun geht es weiter nach China, in einer Woche werde ich in Kunming ankommen und kurz darauf wird auch Priscilla eintreffen. Danach werden wir drei Monate lang zusammen unterwegs sein, geplant ist irgendwie durch China nach Nepal zu gelangen, auf welchem Weg und ob das ueberhaupt geht, hängt aber vor allem davon ab, wann und wo Tibet bereist werden darf.



Mittwoch, 23. Februar 2011

Essen

Einer der Hoehepunkte in Suedostasien war zweifellos das Essen. Da ich den kulinarischen Genuss sehr schaetzte und man als Velofahrer sowieso immer Hunger hat, war es ein besonderes Vergnuegen, in Laendern unterwegs zu sein, wo die Freude am Essen gross ist und auch zelebriert wird. Desshalb ein paar komentarlose Impressionen dazu.