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Freitag, 29. Oktober 2010

Durch die Berge nach Esfahan

Der Iran ist gross. Vor bald 2 Wochen fuhr ich von Tabriz (zuerst bis Sanandaj mit dem Bus) los und bin nun in Esfahan. Die Strecke fuehrte ueber Kermanshah und Khoramabad durch die noerdlichen Auslauefer der Zagros- Berge hindurch.
Es gab schoene Strecken an Fluessen entlang, gesauemnt von herbstlich eingefaerbten Bauemen. Dann auch immer wieder kleinere und groessere Anstiege, richtige Paesse bis auf fast 3000m hinauf. Weniger schoen waren dann jeweils die Abschnitte auf den groesseren Strassen, die oftmals stark befahren sind.
Am ersten Tag fuehrte der Weg durch ein Flusstal, gemuetliches fahren bei schoenstem Herbstwetter (das aber schon etwas waermer ist als die Schweizer Version). Unterwegs verkauften Bauern Fruechte, sogar herrlich schmeckende Erdbeeren gab es.

Nach Sanandaj
Weiter dem Tal entlang

Hirte mit Schafen

Die trockenen Gebirgslandschaften in all den verschiedenen Erdtoenen ergaben zusammen mit dem strahlend blauen Himmel ein wunderschoenes Farbspiel, besonders gegen abend wenn die untergehende Sonne die Landschaft golden leuchten liess. Immer wieder gab es auch schoene Begegnungen, einmal warteten ein paar Maenner mit einer aufgeschnittenen Melone auf mich, als ich mich abends einen Berg hinaufmuehte.

Goldig
Flusstal vor Kermanshah

Schafe sind beliebt

Zwischen Khoramabad und Sepid Dasht

Abendstimmung
Insbesondere nach Khormabad, als ich eine kleinere Nebenstrasse waehlte, wurde die Gegend immer spektakulaerer, die Doerfer einfacher und die Polizei neugieriger. Ich musste mich immer wieder registrieren lassen und einmal wurde mir empfohlen umzukehren, wegen wilden Tieren oder so. Da die Hoteldichte nahe bei Null war auf diesem Abschnitt zeltete ich oft. Die Hotels sind zudem meist in grossen Staedten und diese sind laermig, chaotisch und selten schoen, so dass ich ganz gerne zelte seit ich im Iran bin (und das will was heissen bei mir). An einem Abend fand ich nur ein Zeltplatz nahe an der Strasse und wurde dann auch von Taschenlampenschein und Stimmen aufgeweckt. Als ich aus dem Zelt schaue sind da drei Maenner, einer leuchtet mir mit der Taschenlampe ins Gesicht, einer hat ein Gewehr dabei, doch sie wollen mich nur vor den Baeren warnen. Ich bezweifle allerdings, dass ein Zelt ins Beuteschema eines iranischen Baeren passt. Am naechsten Tag treffe ich die drei nochmals unterwegs und wir koennen ueber den Vorfall lachen.

Zwischen Sepid Dasht und Shulabad

Ebenso
Vor Shuladab

Flusstal nach Shulabad
Mal wieder auf einem Pass


Das naechtliche Ueberfallkommando

Herbstlich
Mehr Braun, Oker und Umbra

Die letzten zwei Tage bis Esfahan bin ich wieder zurueck auf der Hauptstrasse, da gibts wenig interessantes zu berichten. Es wird oft und freudig gehupt, wenn man den Radfahrer ueberholt, was beim Radfahrer mehr Schreck als Freude hinterlaesst. (Im Gegensatz zu so unnuetzen Dingen wie Blinker ist die Hupe eines der wichtigsten Accessoires eines iranischen Autos, am besten eine laute Hupe, denn das signalisiert 'ich bin gross und stark und du gehst besser aus dem Weg'. Noch besser sind zwei verschieden toenende laute Hupen) In Esfahan goenne ich mir nun drei Tage Pause bevor es in durch die Wueste nach Yazd geht.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Letzte und erste Eindruecke

Die letzten Tage in Armenien brachten nochmals ein  wahres Schlussfeuerwerk an Hoehenmetern. Das Wetter war versoehnlicher als zu Beginn, goldenes Herbstwetter, perfekt zum fahren. Hier einige Bilder von den zwei Tagen (da der iranische Internetfilter verhindert, dass ich die Bilder selbst sehen kann leider ohne Bildkommentar).












Nach einer letzten Nacht in Armenien, bereits an der Grenze reiste ich am folgenden Tag in den Iran ein, natuerlich gespannt, was denn nun alles so anders sein wird. Die Einreise war voellig problemlos, das Interesse an meinem Gepaeck minim, nur mit meiner Nationalitaet hatte der Grenzbeamte etwas Muehe. Ganz allgemein scheint die Schweiz hier nicht allzu bekannt zu sein, ich werde mindestens zweimal pro Stunde gefragt, von wo ich komme und meine Versuche mit 'Swiss/ Switzerland/ Suisse/ Helvetie' sind wenig klaerend. Meist wird es dann bei  'Spain' belassen, muss an meinem Aussehen liegen. Auch versuchte ich heute in einem Kaffee zu erklaeren, dass das grosse Bild mit dem idyllischen See, umgeben von gruenen Wiesen und Bergen, vermutlich aus meiner Heimat stammt, die Iraner im Kaffee konnten aber nicht davon abgebracht werden, dass es sich dabei um Istanbul handelt.
Aber geaendert hat sich mit der Einreise neben der Schrift und der Frauenmode unter anderem auch die Landschaft (neu: trocken, karg, felsig), das Verkehrsverhalten (neu: keine Verkehrsregeln), die Staedte (neu: gross, chaotisch und wenig einladend), die Neugierde (neu: man wird angehalten und ausgefragt und beschenkt).
Die ersten Tage fuehlte ich mich so recht fremd, inzwischen habe ich mich eingelebt. Nach einem ersten Stop in Tabriz bin ich nun unterwegs in Richtung Esfahan. Da die Distanzen recht gross sind, wird mich dies bis gegen ende Oktober beschaeftigen.












Montag, 11. Oktober 2010

In Armenien

Armenien empfing mich unfreundlich. Genauer gesagt das Wetter, für das kann Armenien ja nicht viel. Bereits auf dem Weg zur Grenze ging der ganze Tag ein bissig kalter Wind, am nächsten Morgen regnete es erst mal, hörte aber bald wieder auf. Das ging den ganzen Tag so weiter, die Schauer folgten sich in immer kürzeren Abständen, so dass ich bei strömendem Regen in Vanazdor eintraf. Da es auf den letzten 20 km noch einen überraschend heftigen Aufstieg gab war's bei der Ankunft nicht nur sehr nass sondern auch schon recht dunkel. Am nächsten Morgen regnete es noch immer, einfach stärker und es war kälter. Also nur eine kurze Etappe. Am dritten Tag sah ich dann tatsächlich kurz die Sonne und seither hat das sich bessernde Wetter meinen Eindruck von Armenien doch ins Positive wenden können.

Erste Eindrücke von Armenien

Einladender Morgen

Der Nebel verzieht sich langsam

Eine Andeutung von Sonne

Am Sevansee

Yerevan

Yerevan

Der Ararat - erahnbar hinter Wolken

Abgesehen von der Gegend südlich Yerevans besteht Armenien vor allem aus Schluchten, Canyons, Tälern und entsprechend Hügeln, Bergen und Hochplateaus. So gibt's täglich sicher ein, zwei Pässe zu bezwingen.

Südlich Yerevan's- ab in die Berge



Unterwegs über Pässe und durch Täler,

durch Schluchten

Ein Heuhaufen fuer den Winter

Berge

Berge und Taeler

Inzwischen bin im südlichen Teil des Landes angelangt, in Goris, habe mir das Tatev- Kloster angeschaut, in dessen touristische Erschliessung gerade mächtig investiert wird: die letzten Meter einer neuen Strasse wurden gerade geteert und demnächst wird eine sich spektakulär über den Vorotan- Canyon spannende Seilbahn eingeweiht.

Goris von oben

Tatev- Kloster

Tatev

Steinarbeiten in Tatev
Ueberwachsenes Kloster unterhalb von Tatev

In der Kirche



Morgen geht es dann weiter, noch zwei Tagesetappen bis zur Iranischen Grenze.

Dank einem Hotel mit integriertem Internetcafe noch ein paar Eindrücke vom heutigen Tag. Eine wunderschöne Fahrt von Goris nach Kapan bei herrlichem Herbstwetter.