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Dienstag, 17. August 2010

Heiss und heisser

Heiss und heisser - damit ist das Wetter gemeint. Und es war so etwas wie das Leitmotiv der letzten 10 Tage. Nach der kurzen Erholung in Lviv wurden uns bald vom ukrainischen Wetterchannel Temperaturen bis zu 40 Grad angedroht. Fuer einmal behielt der Wetterfrosch- mit etwas Verzoegerung- recht. Je weiter suedlich wir kamen, desto heisser wurde es, bis wir uns die letzten drei Tage nur noch von einem erfrischendem Ziehbrunnen zum naechsten retten konnten.

Von Lviv aus ging es durch verschiedene Staedte im ehemaligen Galizien und der Bukovina: Ivano Frankivsk, Kolomyya, Czernowitz. Besonders Czernowitz war sehr huebsch, mit vielen gut erhaltenen oder neu restaurierten alten Gebaueden, einem Universitaetsgebauede, das man allenfalls in England erwarten wuerde und Fussgaengerzonen mit huebschen Kaffees.
Nach Lemberg

Fuer den diskreten Vodkagenuss

Irgendwo in den Huegeln

Verkaufen, was Haus und Hof hergibt

Czernowitz

Universitaet in Czernowitz

Dank unserer detailierten Ukraine- Karten konnten wir weiterhin auf den kleinen Nebenstrassen vorankommen, mit wenig Verkehr (und auch etwas weniger Asphalt). Das ist in der Ukraine sehr empfehlenswert, man kommt viel mehr in kleine Doerfer hinein und durch schoenere Gegenden. Die grossen Strassen sind oft einfach lange Geraden, gelegentlich ein Huegel, links und rechts Gebuesch und von vorne und hinten mehr oder weniger angriffige Verkehrsteilnehmer.
Von Czernowitz ging es dann zur moldavischen Grenze. Dabei wurde uns bereits einmal vorbereitend naehergebracht, dass Moldavien nicht eine grosse Ebene ist sondern aus ganz vielen, kleinen Huegeln besteht, die dem Fahradfahrer am Abend zu einen gesunden Appetit und mueden Beinen verhelfen. Bei Kelmentsi ueberquerten wir einen recht ruhigen Grenzuebergang (ausser uns waren nur zwei Hunde vor dem Zollgebauede, die aber nicht so recht wussten, wohin sie wollten und lieber miteinander spielten). Dann rollten wir auf unser erstes moldavisches Doerfchen zu und weiter ueber sanft rollende Huegel, durch kleine Doerfer mit huebschen Hauesern, ueberall Gaense, Huehner die rumstacksen, dann das gelegentliche Pferdegespann und vor jedem Haus gibt es einen Ziehbrunnen.

Moldavische Huegel
 
In einem moldavischen Doerfchen

Unter dem Regenbogen

The Flying Soldier

Moldavisches Tal

Was in Moldavien auffaellt, ist dass noch nicht alle Zeugen der Sowjetzeit so gruendlich getilgt sind wie in der Ukraine. Wenn man genau schaut entdeckt man sogar noch da und dort einen Hammer mit Sichel oder einen Lenin mit seinen Kumpanen, vor allem in den Staedten (die im uebrigen aber nicht besonders empfehlenswert sind).
Am letzten Abend in Moldavien kamen wir dann endlich noch zu einer Zeltuebernachtung. Nach einem anstrengenden Tag mussten wir feststellen, dass es im Zielort kein Hotel bzw in dem Gebauede, das als Hotel angeschrieben war, keine freien Zimmer mehr gab und so mussten wir uns noch ganz rasch einen netten Obsthain suchen, wo uns die ausgehungerten Moskitos einen freudigen Empfang bereiteten.
Vorstadt in Balti

Hauptplatz in Balti

Unterwegs durch die Huegel

Motoradgang

In den Rebbergen
Hotel Obsthain

Am kommenden Morgen haetten sich die Wege von mir und von Christian und Marianne trennen sollen, ich hatte vor links abzubiegen, sie rechts. Doch da ich an diesem Morgen meinen zweiten Plattfuss innerhalb 24 Stunden hatte (nach weit ueber 10'000km Plattfussfreien Kilometern) und der Verdacht auf einen Felgendefekt da war, entschied ich mich mit nach Rumaenien zu gehen, wo die Moeglichkeiten zur Behebung des Problemes besser sind.
Zum Glueck hat sich herausgestellt, dass es nichts ernstes ist und so gehe ich morgen zurueck nach Moldavien und hoffe, dann endlich Odessa zu erreichen.

1 Kommentar:

  1. Schreib doch von der Vergangenheit in die Zukunft.
    Scrolen ginge dann chronologischer.

    Ich vergnüge mich durch deinen humorvollen Blick die Welt zu entdecken.

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